22.03.2021
In 8 Schritten zur erfolgreichen Wohnungsbesichtigung
Ob Miete oder Kauf, eine Wohnung muss vorab genau inspiziert werden. Nur so können böse Überraschungen vermieden werden. Worauf man bei der Wohnungsbesichtigung achten sollte.
Text von Anna-Maria Felbermayer, Content Management
Die Suche nach der Traumimmobilie kann langwierig sein. Wenn endlich das scheinbar richtige Objekt mit den eigens definierten Kriterien gefunden wurde, sollte rasch ein Besichtigungstermin vereinbart werden. Denn das Objekt muss unbedingt auch in natura gesehen werden. Wir haben die wichtigsten Tipps zusammengefasst.
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Die Schritte zur erfolgreichen Wohnungsbesichtigung.
1. Gute Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Wohnung. Noch vor dem Besichtigungstermin sollte abgeklärt werden, ob einem auch die Wohngegend zusagt. Das gelingt am besten bei einem Spaziergang durch das Grätzel, mit Blick von außen auf das Wohnhaus.
- Sind Neubauprojekte geplant, welche eventuell die Sicht beeinträchtigen könnten? Natürlich geben meist auch die Nachbarn diesbezüglich gerne Auskunft. Auf Nachfrage beim Bezirksamt erfährt man diese Dinge ebenso.
- Wie ist es um die Parkplatzsituation, Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen bestellt? Hier gilt es abzuwägen.
- Der Weg zur Arbeit spielt ebenso eine wesentliche Rolle. Wie ist die Verkehrssituation? Ein Check mit dem Routenplaner kann hier hilfreiche Hinweise liefern.
Des Weiteren sollten die Fragen an den Makler oder Vermieter vorher gut überlegt und notiert werden, denn beim Besichtigungstermin können diese in der Euphorie leicht untergehen.
2. Zeitpunkt Wohnungsbesichtigungstermin
Der Besichtigungstermin sollte bei Tageslicht stattfinden, um die Helligkeit der Räume und etwaige Mängel genau unter die Lupe zu nehmen. Am Abend bei künstlichem Licht können Mängel leicht übersehen werden. Um einen authentischen Eindruck von der Wohnung zu erhalten, sollte die Besichtigung werktags erfolgen, da am Wochenende die Lärmbelästigung geringer ist. Für den Termin sollte man genügend Zeit mitbringen und mindestens 30 Minuten einplanen.
3. Schau genau!
Ob Altbau oder Neubau, der Zustand der Wohnung bzw. des Wohnhauses ist ein ausschlaggebender Faktor. Hier sollte gleich beim Hineingehen ein Augenmerk auf Fassade, Stiegenhaus und Keller gelegt werden. Im Fall eines Wohnungskaufes ist der Käufer an der Wohnungseigentümerschaft beteiligt und damit auch für diese geteilten Räume verantwortlich. Natürlich sollte die Wohnung genau inspiziert werden, nicht zu vergessen sind Lautstärke und Geruch, aber auch Feuchtigkeit und eventuelle Risse sowie Unebenheiten.
4. Fotos und Videos machen
Beim Besichtigungstermin sollten unbedingt Fotos bzw. Videos gemacht werden. So kann man die Wohnung im Nachhinein in Ruhe auf sich wirken lassen und hat einen besseren Überblick. Werden Möbelstücke in die neue Wohnung übersiedelt, helfen die Fotos und Videos auch hinsichtlich der Raumgestaltung. Wenn ein Außenbereich, wie Balkon oder Terrasse, vorhanden ist, sollte auch die Himmelsrichtung bestimmt werden, um festzustellen, wann mit Sonnenstrahlen zu rechnen ist.
5. Die richtigen Fragen stellen
Der Besichtigungstermin sollte auch gleich genutzt werden, um Unklarheiten zu klären. Fragen zur Heizform, Haltung von Haustieren oder den Grund für den Wohnungsverkauf sollten unbedingt gestellt werden. Viele Makler verlangen eine Unterschrift am Besichtigungsschein. Damit bestätigt der Interessent, dass die Wohnung besichtigt wurde und im Fall eines positiven Abschlusses eine Vermittlungsprovision fällig wird. Bei einer Wohnungsvermietung stellt auch der Makler Fragen. Diese sind jedoch nur im Rahmen des Abschlusses für den Mietvertrag zulässig.
6. Zweiter Besichtigungstermin nur mit Vertrauensperson und Experte
Es sollte unbedingt eine zweite Besichtigung in Anspruch genommen werden. Es empfiehlt sich, spätestens zu diesem Termin eine Person des Vertrauens mitzunehmen. Ob als Beistand, Zeuge oder Ratgeber – eine zweite objektive Meinung ist immer von Vorteil. Die zweite Besichtigung sollte dann eher abends bzw. am Wochenende stattfinden, um die Wohnung auch von diesem Blickwinkel zu beleuchten. Zudem kann auch ein Experte zu Rate gezogen werden, wenn die Wohnung Mängel aufweist bzw. es sich um einen Altbau handelt. Ein Sachverständiger für Immobilien oder Ziviltechniker kann hier objektiv den Zustand der Wohnung beurteilen und sagen, was unbedingt repariert werden muss.
7. Papierkram beachten
Es wird empfohlen, einen Blick in das Grundbuch zu werfen, um Eigentumsverhältnisse, Belastungen wie Pfandrechte oder sonstige Verpflichtungen rechtzeitig zu erkennen. Auch der Wohnungseigentumsvertrag sollte gesichtet werden, da der Käufer bei Eigentumserwerb dem Vertrag bindend beitritt. Schließlich sollte auch der Energieausweis genau geprüft werden. Dieser ist verpflichtend vom Makler, der Hausverwaltung oder dem Wohnungseigentümer vor Vertragsunterzeichnung vorzulegen.
8. Betriebs- und Energiekosten kalkulieren
Die monatlichen Kosten sollten genau im Haushaltsbudget kalkuliert werden. Hier empfiehlt es sich, die Betriebskosten sowie die Energiekosten abzufragen. Bei einem Neubau kann man eine Schätzung einholen.
Ein Tipp zum Schluss: Mit anderen Hausbewohnern sprechen, um eine ehrliche Meinung zu erhalten. Das Wichtigste ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Man muss sich in der Wohnung wohlfühlen und es muss sich richtig anfühlen. Am besten noch eine Nacht darüber schlafen, bevor eine überstürzte Entscheidung getroffen wird.