A+++ gehört bald der Vergangenheit an. Die Angaben sollen praxisnäher werden und die Bewertungsskala einfacher. Warum die Pluszeichen wegfallen? Wir haben alle wichtigen Informationen zusammengetragen.
Das neue Energielabel: Von A+++ zu A bis G
Text von Jasmin Ladinig, Teamlead Content & PR Management
„Vergleicht man beispielsweise heute eine A+++-Kühlgefrierkombi mit einem früher gängigen B-Klasse-Gerät, ist der Energieverbrauch um 70 Prozent niedriger“, nennt Bernd Schäppi, Centerleiter bei der Österreichischen Energieagentur, ein Beispiel [1]. Er ist mit seinem Team für die Informationsplattform www.label2020.at verantwortlich. Die Österreichische Energieagentur koordiniert das Projekt in 16 EU-Ländern. „Bereits im Jahr 1995 gab es das erste Energielabel, damals zu finden auf Kühl- und Gefriergeräten“, so Schäppi.
© Österreichische Energie Agentur – Austrian Energy Agency
Das neue Energielabel führt nun praxisnahe Angaben an und enthält mehr Informationen als sein Vorgänger.
Von A bis G
Die Pluszeichen fallen weg, A+++ gehört ab 1. März 2021 der Vergangenheit an. Weshalb? Bei der Einführung des Energielabels war die Geräteklasse A für die besten Geräte am Markt vorgesehen. Die Skala wurde um Plus-Symbole erweitert, als Hersteller immer sparsamere Geräte auf den Markt brachten. Diese Einordnung in die Klassen A+ bis A+++ ist jedoch nicht mehr sinnvoll, da zwischen den Produkten deutliche Unterschiede bei der Energieeffizienz bestehen können. Der Unterschied zwischen C und A wirkt zudem für Konsumenten motivierender, ein energieeffizienteres Produkt zu kaufen. „Gleichzeitig soll die überarbeitete Kennzeichnungsskala ein Anreiz für Hersteller sein, mit Innovationen und neuen Technologien noch energieeffizientere Produkte auf den Markt zu bringen“, erklärt Schäppi.
Das Aus für den „Plus-Wildwuchs“
Das neue Label umfasst nur mehr die Klassen A bis G und wird mit 1. März 2021 bei
- Haushaltskühl- und Gefrierschränken,
- Waschmaschinen und Waschtrocknern,
- Geschirrspülern,
- Fernsehern und elektronischen Displays
eingeführt. Ab September 2021 wird das neue Energielabel dann auch bei Lichtquellen zu finden sein. Weitere Produktgruppen wie Klimageräte, Heizung und Warmwasseraufbereitung werden erst zu einem späteren Zeitpunkt mit den neuen Labels versehen.
Es wird außerdem eine Anpassung der Klassengrenzen durchgeführt, um den „Plus-Wildwuchs“ zu stoppen. Dies geschieht, sobald 30 Prozent der auf dem EU-Markt verkauften Produkte in die oberste Energieeffizienzklasse A fallen, oder wenn 50 Prozent dieser Produkte in die obersten zwei Energieeffizienzklassen A und B fallen.
Praxisnahe Angaben
„Kauft man heute einen Wäschetrockner der Klasse A++, spart man gegenüber einem Modell der Klasse B über die gesamte Produktlebensdauer 2.900 kWh oder 580 Euro ein [2]“, sagt Schäppi. Die neuen Labels beruhen teilweise auf überarbeiteten Berechnungsmethoden und Teststandards. Sie sind praxisnäher, werden aber auch zu etwas anderen Energieverbrauchswerten führen. Derzeit wird bei den meisten Produktgruppen ein mittlerer Jahresverbrauch angegeben, und der kann je nach Haushaltsgröße und Nutzergewohnheiten deutlich variieren. Das neue Label nennt den Verbrauch pro Betriebsstunden oder Betriebszyklen, etc. Schäppi gibt zu bedenken, „dass die Werte am alten Label nicht eins zu eins mit dem neuen Label vergleichbar sind.“
Datenbank und App
„Das Energielabel ist hierzulande sehr gut etabliert. Knapp 80 Prozent der Österreicher kennen es und wissen auch, wofür es steht. Ganze 85 Prozent davon sagen sogar, dass das Label ihre Entscheidung beim Kauf eines Elektrogerätes beeinflusst hat“, sagt Schäppi. Eine neue EU-Produktdatenbank bietet zusätzliche Produktinformationen für alle gekennzeichneten Produkte. Über einen QR-Code kann man zukünftig auf die Produktdatenbank zugreifen. Ab dem Frühjahr 2021 wird außerdem eine App auch Produktvergleiche, Lebenszykluskostenberechnungen und einiges mehr ermöglichen. Zusätzlich stehen für den Handel zukünftig Guidelines, Schulungsmaterialien und auch ein Learning-Tool auf der Website www.label2020.at zur Verfügung.
[1] Kühlgefrierkombi, Geräte mit ca. 340 l Gesamtvolumen, ca. 90 l Gefrierteil: Energieverbrauch A+++-Gerät etwa 157 kWh, bei einem vergleichbaren früheren B-Klasse-Gerät rund 535 kWh.
[2] Preis pro kWh: 0,22 Euro
Quelle: Österreichische Energie Agentur – Austrian Energy Agency