10.10.2022
Das sind die Vorteile von Lehmbaustoffen
Natürlicher und nachhaltiger bauen als mit Lehm geht fast nicht. Wir haben mit Dipl. Ing. Stephan Egginger, Geschäftsführer der Egginger Naturbaustoffe GmbH über die Levita Lehm-Produkte und deren Vorteile gesprochen.
(c) Egginger Naturbaustoffe GmbH
Text von Lilian Derndler, Content- & PR-Manager
Lehm zählt zu den ältesten Baustoffen der Menschheitsgeschichte und zeichnet sich auch heute noch durch lange Haltbarkeit sowie ökölogische und praktische Vorteile aus. Warum man Lehmputz in seiner Bauplanung nicht mehr außen vor lassen sollte, haben wir im Interview mit Dipl. Ing. Stephan Egginger, Geschäftsführer der Egginger Naturbaustoffe GmbH erfahren.
RX Austria & Germany: Herr Egginger, wir sind neugierig: Warum halten Sie es für wichtig auf der „Bauen+Wohnen“ Salzburg auszustellen?
Dipl. Ing. Stephan Egginger: Wir stellen auf der „Bauen+Wohnen“ Salzburg aus, um die vielen Vorzüge von Lehmbaustoffen zu präsentieren. Auf unserem Messestand kann man sich informieren und alle Fragen zum eigenen Bauvorhaben stellen.
Welche Produkte haben Sie im Sortiment?
Unter der Marke “Levita Lehm” bieten wir diverse Baustoffe aus Lehm wie Lehmputze, Lehmbauplatten für den ökologischen Trockenbau sowie Lehmfarben und Lehmedelputze für ansprechende hochwertige Oberflächen im Innenbereich an. Außerdem präsentieren wir Lösungen für die Innendämmung von Altbauten, Lehm in Kombination mit Wandheizung und viele weitere spannende Produkte.
Was genau ist Lehm?
Lehm ist ein Gemisch aus Sand, Schluff (das ist sehr feiner Sand) und Ton. Ton stellt im Lehm das Bindemittel dar. Je nach Anteil und Art des Tones spricht man von magerem oder fettem Lehm. Je fetter der Ton desto höher die Bindekraft. Für die meisten Lehmbaustoffe ist ein nicht zu magerer und nicht zu fetter Lehm gut geeignet, so wie wir ihn in unserer Lehmgrube vorfinden.
Sie bieten Verputz und Farben aus Lehm an. Worin liegt der Vorteil dieses Baustoffs?
Da gibt es viele Vorteile! Zunächst einmal braucht Lehm in der Herstellung sehr wenig Primärenergie. Außerdem hat er keine schädlichen Inhaltsstoffe und lässt sich sogar nach dem Abriss wiederverwenden - das wären die ökologischen Vorteile. Darüber hinaus ist Lehm sehr gut für das Raumklima, reduziert Elektrosmog, ionisiert die Raumluft und speichert Wärme - das sind die rein praktischen Vorteile für den Bewohner.
Spannend! Warum kann Lehm das Raumklima beeinflussen?
Lehm kann, wenn zu viel davon im Raum vorhanden ist, große Mengen an Luftfeuchtigkeit schnell aufnehmen, speichern, und später wieder langsam abgeben, wenn die Luft zu trocken wird (z.B. nach dem Lüften). So wird die im Raum anfallende Feuchtigkeit zum Beispiel beim Kochen, Duschen oder auch aus der Atemluft zwischengespeichert. In Räumen, in denen ausreichend Lehm verwendet wurde, liegt die relative Luftfeuchtigkeit in der Regel ganzjährig im Bereich von 40 - 60%. So wird ein sehr angenehmes Raumklima geschaffen, das zugleich optimal für die menschliche Gesundheit ist. Lehm reguliert also die Raumluftfeuchtigkeit im positiven Sinne.
Wie anfällig ist Lehmputz für Schimmelbefall?
Lehmoberflächen bieten mit ihrer niedrigen Gleichgewichtsfeuchte von weit unter 5% und der Fähigkeit Feuchtigkeit rasch abzugeben keinerlei Lebensmöglichkeiten für Schimmelpilze. Diese brauchen um zu gedeihen eine weit höhere Feuchtigkeit von über 15% und das über eine gewisse Dauer. Nur bei frisch verarbeiteten Lehmputzen muss auf eine gute Durchlüftung und möglichst rasche Trocknung geachtet werden, damit es in der Trocknungsphase nicht zu Schimmelwachstum kommen kann. Trotzdem sollte man bei Schimmelproblemen im Haus nicht nur die betreffende Stelle mit Lehmputz sanieren, sondern auch die Ursache für den Schimmel beheben.
Beeinflusst Lehmputz den Geruch im Raum?
Lehmputz selbst riecht im trockenen Zustand nach nichts. Aber Lehm absorbiert Schadstoffe und Gerüche aus der Raumluft und neutralisiert diese, das heißt in einer Küche mit Lehmputz riecht es weniger lange nach Essen als in einer Küche ohne Lehmputz.
Wie kann der Baustoff Lehm entsorgt werden?
Reine Lehmbaustoffe sind wasserlöslich und können somit im Prinzip mit Wasser angerührt und wieder verarbeitet (recycelt) werden. Alternativ kann man sie zum Bauschutt geben. Kleine Mengen können einfach im Garten entsorgt werden. Wir empfehlen aus Nachhaltigkeitsgründen aber immer die Wiederverwendung.
Sie bieten auch Gebäudedämmung aus unterschiedlichen Materialien an. Wie findet man die beste Dämmung für sein Haus?
Durch gute Beratung von Leuten, die sich auskennen! Welcher Dämmstoff passt, hängt ja zuerst mal von der „Aufgabe“ ab, also wo er zum Einsatz kommen soll und welche Konstruktion geplant ist. Wenn das geklärt ist, gibt es vielleicht immer noch verschiedene mögliche Dämmvarianten. Dann muss man schauen, welches Material welche Eigenschaften hat, welches vielleicht ökologischer ist, länger hält, und welche Kosten damit verbunden sind. Für den Laien ist das oft schwer durchschaubar, aber wir können da weiterhelfen.
Welche Arten von Putzen bieten Sie an und welche Vorteile haben sie?
Unsere Lehmputze von Levita Lehm sind zunächst alle für den Innenausbau gedacht. Wir unterscheiden dabei aber in verschiedene Typen für verschiedene Untergründe und natürlich auch für unterschiedliche Oberflächen. Lehmputze sind diffusionsoffen, gut zu verarbeiten, und man holt sich die Vorteile des Baustoffs Lehm an die Wand, also genau dort hin, wo der Lehm Kontakt zur Raumluft hat, die er dann positiv beeinflusst. Es geht um die Luft, die wir in unserem Zuhause atmen!
Sind Gebäude, die aus natürlichen Materialien gebaut sind, ebenso langlebig wie jene, bei denen „herkömmliche“ Baustoffe zum Einsatz kommen?
Absolut! Lehm zählt zu den ältesten Baustoffen der Menschheit, es gibt sehr gut erhaltene Häuser aus Lehm und Holz, die seit 500 Jahren stehen, erbaut mit einfachster Technik. Das müssen sogenannte „moderne“ Baustoffe erst mal schaffen.
Vielen Dank für diese spannenden Insights! Wir freuen uns an Ihrem Stand 0109 in der Halle 10 bei der “Bauen+Wohnen” Salzburg mehr über Lehm als Baustoff zu erfahren.